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Therapie von Rheuma
Die Therapie von Rheuma sollte sowohl mit medikamentösen als auch nicht-medikamentösen Behandlungsmaßnahmen erfolgen.
Rheuma

Therapie von Rheuma

Die Therapie von Rheuma richtet sich nach der Diagnose der jeweiligen rheumatischen Erkrankung. Eine Kooperation zwischen dem Rheumatologen, der die Diagnose gestellt hat, und dem Hausarzt oder dem Orthopäden wird empfohlen. Die Voraussetzung für eine Rücküberweisung zum Hausarzt ist dabei die Möglichkeit der zeitnahen Durchführung der therapeutischen Empfehlungen.

Weiterhin wird ein frühestmöglicher Beginn der Durchführung therapeutischer Maßnahmen empfohlen, um einerseits den Krankheitsverlauf einzudämmen und andererseits die Langzeitprognose positiv zu beeinflussen. Die Therapie richtet sich stets nach der Art der rheumatischen Erkrankung und kann entsprechend ambulant oder stationär durchgeführt werden. Wichtig ist die multidisziplinäre Behandlung in Form eines ganzheitlichen Therapiekonzepts. An der Durchführung der Therapie von Rheuma können deshalb sowohl Hausärzte, Rheumatologen, Physio-, Sport- und Ergotherapeuten als auch Psychologen, Sozialarbeiter und Pflegekräfte beteiligt sein.

Die Therapie von Rheuma stützt sich in der Regel auf drei Säulen

  1. Medikamente, die den Krankheitsverlauf verlangsamen und ein Fortschreiten eindämmen sollen
  2. Physio- und Ergotherapie sowie physiologische Maßnahmen, die die Beweglichkeit und Funktionsfähigkeit des Bewegungsapparates aufrechterhalten oder gar verbessern können
  3. Operative Maßnahmen, wenn die Maßnahmen der ersten beiden Säulen nicht den gezielten Erfolg bringen

Medikamente zur Therapie von Rheuma

Zur Therapie von rheumatischen Erkrankungen stehen heute einige Medikamente zur Verfügung, die je nach Ausprägung und Verlauf zum Einsatz kommen können. In der Leitlinie zum „Management der frühen rheumatoiden Arthritis“ wird zunächst auf sogenannte „Disease Modifying Anti-Rheumatic Drugs“, kurz DMARDs, verwiesen, die auch Basistherapeutika genannt werden.

Diese Gruppe an Medikamenten dient der Vorbeugung und/oder Verzögerung von Gelenkzerstörung. Je früher sie im Krankheitsverlauf eingesetzt werden, desto besser, denn die Wirksamkeit setzt je nach Medikament häufig erst nach vier bis 16 Wochen ein. Zudem haben Studien ergeben, dass die Basistherapie grundsätzlich mehr Nachhaltigkeit mit sich bringt, wenn die Medikamente in einem frühen Krankheitsstadium zum Einsatz kommen.

Die Basistherapie kann in Form einer DMARD-Kombinationstherapie um weitere DMARDs oder durch sogenannte Biologika ergänzt werden. Biologika sind gentechnisch hergestellte Antikörper, die sich gegen bestimmte Rezeptoren eines fehlgeleiteten Immunsystems richten.

Neben der Basis- und Kombinationstherapie kommt die symptomatische medikamentöse Therapie infrage. Die sogenannten nichtsteroidalen Antirheumatika werden zur Hemmung entzündungsfördernder Botenstoffe und zur Schmerzlinderung eingesetzt. Die Dauer der medikamentösen Einnahme dieser Antirheumatika sollte allerdings zeitlich begrenzt und die Menge so gering wie möglich gehalten werden, weil es zu Nebenwirkungen kommen kann.

Bei Rheuma kann auch eine ergänzende Behandlung mit Kortison erfolgen. Bei der systemischen Therapie erfolgt die Einnahme von Kortison in Form von Tabletten. Ist nur ein Gelenk betroffen, kann Kortison auch direkt in das betroffene Gelenk gespritzt werden. Dabei eignen sich vor allem Varianten von Kortison, die an eine Art Kristall gebunden sind. Diese verbleiben entsprechend länger an der betroffenen Stelle und entfalten dort ihre entzündungshemmende, schmerzlindernde Wirkung.

Physio- und Ergotherapie bei Rheuma

Zur multidisziplinären Behandlung bei Rheuma gehört auch eine nicht-medikamentöse Therapie. Diese nicht-invasiven Behandlungsformen dienen der Schmerzlinderung und Verbesserung bzw. Erhaltung von Bewegungsabläufen des täglichen Lebens und haben damit auch die Aufrechterhaltung von sozialen Lebensstrukturen zum Ziel.

Die Physiotherapie, mit ergänzenden Maßnahmen der Krankengymnastik und Sporttherapie, soll Patienten vor allem bei der Erhaltung und Verbesserung ihrer Beweglichkeit unterstützen. Dabei werden Bewegungsübungen empfohlen, die nach krankengymnastischer Anleitung auch selbst durchgeführt und in den Alltag integriert werden können. Ergänzend zu solchen Übungen werden Bewegungsbäder von vielen Patienten als angenehm und effektiv empfunden. Studien zufolge bringen Bewegungsbäder allerdings keinen höheren Effekt mit sich als Trockenübungen.

Die empfohlene Sporttherapie zielt vor allem darauf ab, Ausdauer und Belastbarkeit der Patienten zu stärken und die Muskulatur effektiv einzusetzen. Durch regelmäßiges Kraft- und Ausdauertraining können Schmerzen gelindert und strukturellen Gelenkveränderungen vorgebeugt werden. Allerdings wird von übermäßigen sportlichen Kraftakten abgeraten und auch extreme Ausdauersportarten sowie Kampfsport sollten vermieden werden.

Die Ergotherapie soll sich gleichermaßen mit der Bewältigung von alltäglichen Bewegungsmaßnahmen beschäftigen als auch der Aufklärung und Information des Patienten widmen. Teilweise müssen erst orthopädische Hilfsmittel wie Einlagen, Gehstützen oder Schienen nach und nach in den Alltag des Patienten integriert und ihre richtige Handhabung erlernt werden. Ziel der ergotherapeutischen Maßnahmen ist dabei stets die gelenkschonende Durchführung von Abläufen, mit oder ohne Hilfsmittel.

Sabrina Mandel

 

Die Deutsche Rheuma-Liga e. V. hat einen Rheuma Pass zur Therapiebegleitung von Patienten herausgegeben.