Ursachen von Rheuma

Weil die Bezeichnung Rheuma lediglich ein Oberbegriff für verschiedenen Erkrankungen des Bewegungsapparates mit unterschiedlichen Ausprägungen ist, gibt es keinen allgemein gültigen Auslöser für Rheuma. Betrachtet man die einzelnen Krankheiten des rheumatischen Formenkreises lassen sich zumindest teilweise mögliche Ursachen bestimmen.

Ursachen entzündlich-rheumatischer Erkrankungen

In der Gruppe der entzündlich-rheumatischen Erkrankungen stehen insbesondere Autoimmunerkrankungen im Verdacht, einige der Krankheitsformen zu verursachen. Die häufigste, meist chronisch verlaufende entzündlich-rheumatische Erkrankung ist die rheumatoide Arthritis, bei der Entzündungen an der Innenhaut von Gelenken, Schleimbeuteln und Sehnenscheiden entstehen. Untersuchungen haben ergeben, dass eine Störung der Autoimmunprozesse im Körper in unmittelbarem Zusammenhang mit der Entwicklung von Entzündungen in den Gelenken stehen könnten.

Während ein gesundes Immunsystem körperfremde Substanzen bekämpft, kommt es als Vorstufe der rheumatoiden Arthritis zu einer Fehlinterpretation der körpereigenen Abwehr: Das Immunsystem bekämpft nunmehr körpereigene Substanzen, im Falle der rheumatoiden Arthritis in Form von Entzündungen. Die gestörten Immunzellen vermehren sich in den Gelenken, regen die Gelenkinnenhaut zu unnatürlichem Wachstum an und zerstören nach und nach Knochen, Bänder und Knorpel rund um das Gelenk.

Die medizinische Forschung konnte bis heute die eigentlichen Ursachen für die Entstehung dieser Form der entzündlich-rheumatischen Erkrankung nicht abschließend klären. Es wird jedoch vermutet, dass bestimmte genetische Veranlagungen sowie Umwelteinflüsse wie Rauchen oder Feinstaub eine Rolle spielen könnten. Studien untersuchen auch einen Zusammenhang der Entstehung von rheumatischen Erkrankungen und psychischer Überbelastung.

Degenerative Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen

Eine der häufigsten Ursachen für die Krankheitsgruppe der degenerativen Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen ist der Gelenkverschleiß. Rheumatologen sehen als Ursache vor allem Übergewicht, Bewegungsmangel, Fehl- oder Überbelastung sowie generell die stetig wachsende Lebenserwartung und Alterstruktur. Insbesondere bei der häufigsten Form degenerativer Erkrankungen, der Arthrose, scheint eine Kombination aus ungesunder Lebensführung und erblicher Veranlagung die Entstehung von Gelenkverschleiß zu begünstigen.

Stoffwechselerkrankungen mit rheumatischen Beschwerden

Gicht und Osteoporose sind die beiden häufigsten Erscheinungsformen von Stoffwechselerkrankungen mit rheumatischen Beschwerden. Die Ursache für Gicht ist dabei eine Störung im Harnsäurestoffwechsel, in den meisten Fällen durch eine Nierenfunktionsstörung. Osteoporose kann unter anderem durch Bewegungsmangel, Hormonstörungen oder eine fehlerhafte, sehr kalziumarme Ernährung ausgelöst werden.

Ursachen von Rheuma: Weichteilrheumatismus

Für Weichteilrheumatismus in lokal begrenzter Form kommen als Ursache vor allem Fehl- oder Überbelastungen der jeweiligen Körperregion in Betracht. Diese führen zu einer Überbelastung der Muskeln oder einer Reizung der Sehnen. Verspannte Sitzhaltung, Überbelastung eines Körperteils (z. B. Tennisarm), aber auch Unfälle und Knochenbrüche, die eine unnatürliche Körperhaltung hervorrufen, können den lokal begrenzten Weichteilrheumatismus auslösen.

Die Ursachen für die Entstehung der eher seltenen Ausprägungen der entzündlichen weichteilrheumatischen Erkrankungen, insbesondere der Fibromyalgie, sind bis heute nicht abschließend erforscht. Veranlagung, Überbelastungen und Fehlhaltungen können mögliche Ursachen sein. Fibromyalgie kann auch in Folge einer anderen Erkrankung wie z. B. einer rheumatoiden Arthritis auftreten. Außerdem wird auch bei dieser Form von Rheuma ein Zusammenhang mit starker psychischer Belastung untersucht.

Sabrina Mandel